Grundlagen der Waldorfpädagogik

Die Grundlage des pädagogischen Verständnisses eines Waldorfkindergartens ist die von Rudolf Steiner begründete Anthroposophie und die daraus hervorgegangene Waldorfpädagogik. 

Pädagogisches Leitbild - Anthroposophie

Vorbild und Nachahmung

Die Erzieher*innen unterstützen die im Kindergartenkind vorhandene natürliche Fähigkeit der Nachahmung durch überschaubare und nachvollziehbare Tätigkeiten, u. a. der Gartenarbeit, der häuslichen Arbeit, wie dem täglichen gemeinsamen Zubereiten und Verzehren eines gesunden vollwertigen Frühstücks. Ihnen ist es ein Anliegen, im Dialog mit den Kindergartenkindern, in der Art der Sprache sowie in der Form von Ausdruck und Haltung nachahmenswert zu sein.

Rhythmus

Das Erleben des Rhythmischen im Tages-, Wochen- oder Jahreslauf bildet eine Grundlage des Alltags im Waldorfkindergarten. Das (wiederkehrende) Feiern der christlichen Jahresfeste sowie das Miterleben des natürlichen Jahreslaufes in Liedern, Versen und Spielen geben dem Kind Sicherheit und Vertrauen.

Phantasie

Das die Phantasie anregende tägliche freie Spiel hat für die Arbeit im Waldorfkindergarten große Bedeutsamkeit. Die Phantasiekräfte werden durch künstlerisches Tun in Form von Sprach- und Fingerspielen, Malen, Singen sowie die Gestaltung jahresfestlicher Reigen wesentlich unterstützt.

 Schwerpunkte in der pädagogischen Arbeit 

Daraus ergeben sich die Schwerpunkte unserer Arbeit mit den Kindern. Für den Aufbau einer entwicklungsfördernden gesunden Leiblichkeit sind gesunde Ernährung, durchschaubare, sichere und wiederholende Tätigkeiten und Strukturen, Körperwahrnehmung durch Bewegung, liebevolle Zuwendung durch vertraute, nachahmenswerte Menschen sowie eine aus Naturmaterialien künstlerisch gestaltete Umgebung von zentraler Bedeutung. Der Tagesablauf ist dem Rhythmus der Kinder und dem Ablauf einer familienähnlichen Struktur angepasst. Die Mahlzeiten werden täglich aus kontrolliert biologisch angebauten Zutaten frisch zubereitet. In dieser wohligen und wohlschmeckenden Atmosphäre erleben die Kinder die Essenszubereitung als durchschaubaren Handlungsablauf mit.

Die Geschichte Rudolf Steiners

Rudolf Steiner (*27.2.1861 in Kraljevic) war studierter Natur- und Geisteswissenschaftler. Sein Vater war Eisenbahnbeamter, wodurch seine Kindheit von Technik geprägt war, jedoch faszinierte ihn ebenso die Natur. Die Schriften von Johann Wolfgang von Goethe halfen ihm während seines Studium, das Weltbild der Naturwissenschaften und seinen Erkenntnissen aus einer geistigen Welt zu vereinen. In seiner Studienzeit übernahm er die Betreuung eines Jungen, der als unbeschulbar galt, dieser konnte nach zwei Jahren ein Gymnasium besuchen und wurde Arzt. Später war Steiner als Vortragsredner, Schriftsteller, Herausgeber und schließlich als Generalsekretär der deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft tätig. Einige Jahre später spaltetet sich die theosophischen Gesellschaft und die anthroposophische Gesellschaft wurde gegründet. Rudolf Steiner verstarb am 30. März 1925, er war der Impulsgeber für die Erneuerung in vielen kulturellen Bereichen.


Die Jahrsiebte

Eine der zentralen Annahmen dieser Pädagogik ist, dass die menschliche Entwicklung in Zyklen von ungefähr sieben Jahren erfolgt. Der erste Zyklus beginnt mit der Geburt und endet mit dem Zahnwechsel und der Schulreife. In diesem Lebensabschnitt ist die Schaffung einer gesunden körperlichen Grundlage wichtig, auf die die seelische und geistige Entwicklung in den folgenden Jahren aufbauen kann. 

Entwicklung des Kindes 

 Die Betreuer*innen verstehen die Einrichtung als Raum der Begegnung und des voneinander Lernens. Ihr Kind soll darin unterstützt werden, sich selbstbewusst und voller Selbstvertrauen in seiner eigenen Geschwindigkeit zu entwickeln und sein individuelles Potential zu entwickeln. 

 Unser Anliegen ist es, Ihr Kind auf seinem individuellen Lebensweg so zu begleiten, dass es seine intuitiven Fähigkeiten und Intentionen entfalten kann, um sich gesund zu entwickeln. Dafür wird ihm viel Zeit eingeräumt. Dies führt den Menschen zur Freiheit und versetzt ihn in die Lage, sicher im Leben zu stehen und später Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. 

 "Lebendig werdende Wissenschaft! 
Lebendig werdende Kunst!
 Lebendig werdende Religion! 
Das ist schließlich Erziehung…“ 

Dr. Rudolf Steiner